Fortbildung

Frühjahrsfortbildung 2014

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Der Zahnärztliche Verein zu Frankfurt am Main von 1863 e.V. lud am Mittwoch, den 12. März 2014, zu der diesjährigen Frühjahrsfortbildung mit dem Thema „Aktuelle Composite- Techniken“ ein.
Der sonnige Nachmittag und die frühlingshaften Temperaturen von 21°C hielten auch dieses Jahr die Mitglieder und Gäste des Zahnärztlichen Vereins nicht davon ab, an der Frühjahrsfortbildung im Großen Hörsaal des ZZMK Carolinum teilzunehmen.
Erstmals wurden auch die Studierenden des 9. Semesters eingeladen, kostenfrei an der Fortbildung teilzunehmen. Eine große Anzahl folgte mitten in den Semesterferien der Einladung, so dass Prof. Dr. mult. Sader 82 Teilnehmer und die beiden Referenten, Prof. Dr. Roland Frankenberger und Prof. Dr. Carolina Ganß, begrüßen konnte.
 

Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung, Prof. Dr. Roland Frankenberger aus Marburg, erster Referent des Abends führte mit viel Humor durch seinen Vortrag „Adhäsivtechnik - Möglichkeiten und Grenzen“. In den 22 Jahren Berufserfahrung sind Prof. Frankenberger schon viele Adhäsivtechniken in die Finger gekommen, viele hat er kommen sehen, viele auch wieder gehen. Die perfekte Kompositfüllung

Prof. Dr. Roland Frankenberger  
verbindet Ästhetik mit Funktion, was in der klinischen Situation nicht immer einfach ist. Der Erfolg in der Adhäsivtechnik ist nicht selbstverständlich. Nicht nur das Material spielt eine große Rolle, sondern auch Zahnarzt, Assistenz und Patient. Der Behandler ist für den klinischen Erfolg der wichtigste Faktor, denn er stellt die Indikation, schichtet das Material, verwendet das Bonding, polymerisiert und poliert, sodass in seinem Behandlungsablauf sich die Fehlerquellen einschleichen können. Prof. Frankenberger zeigte seine erste Kompositfüllung, die er am 16.04.1994 gelegt hatte, sie ist in seinen Augen nicht perfekt, da er sie selbstkritisch als zu gelb erachtet, aber immer noch in situ und somit hat sie ihren Sinn und Zweck erfüllt. Als Gegensatz zeigte er auch Füllungen, die erst 2 Jahre im Mund des Patienten waren und aufgrund von Behandlungsfehlern zu Sekundärkaries geführt haben. Die Zuhörer wurden dafür sensibilisiert, dass es nicht darum geht, welches Adhäsivsystem man verwendet, sondern wie man es verwendet.
Das Wichtigste in der Adhäsivtechnik ist in den Augen von Prof. Frankenberger, dass das Dentin nicht überätzt wird, denn daraus entstehen die meisten Kollateralschäden. Dem Schmelz reicht auch eine Einwirkzeit von 15 Sekunden mittels Phosphorsäure.
Die bislang umstrittenen Self-etch Systeme sieht er auf einem guten Weg, in den letzten Jahren wurden große Fortschritte in der Optimierung dieser Systeme erzielt.
Das Nonplusultra bei Verwendung von Self-etch Systemen ist die Kombination mit der selektiven Schmelzätzung, um aus beiden Welten das Beste herauszuholen. Bei der „Reparatur“ von Füllungen sei es sehr wichtig, an der Stelle zu reparieren, an der der Schaden ist. Man schadet der Zahnhartsubstanz mehr, als das man ihr hilft, wenn man die komplette Füllung herausschleift. Die Wirkung und Aufgabe von Silan bei der Reparatur von Kompositfüllung sieht er als maßgeblich überschätzt an, man braucht ein mikroretentives Relief, das man sehr gut per Sandstrahlung mittels Aluminiumoxid erzeugen kann.
Die globale Frage der Biokompatibilität von Restaurationsmaterialien erachtet Prof. Frankenberger als sehr spannend, die man auch in Zukunft verfolgen sollte.
Prof. Frankenberger hatte es geschafft, in der kurzen Zeit einen Überblick über die vielseitigen Möglichkeiten mittels Adhäsivtechniken aufzuzeigen, gleichzeitig aber auch gezeigt, dass die Adhäsivtechnik auch auf Grenzen stößt.
 

In dem nächsten Vortrag ging Frau Professor Ganß auf die Problematik der Rekonstruktion erodierter Zahnhart-substanzen mit Kompositen ein.

Sie stellte die Komplexe Problematik dar, mit der Zahnärzte im Praxisalltag konfrontiert werden. Oftmals sind nicht nur die karieserzeugenden Bakterien Schuld an Zahnhartsubstanzdefekten, sondern es spielen noch weitere Komponenten eine Rolle. Somit trifft man auf verschiedene Stadien, die durch allgemeinmedizinische Probleme z.B. Reflux, psychologische Probleme, Essstörungen oder durch falsche
  Prof. Dr. Carolina Ganß

Ernährung z.B. massiven Verbrauch von säurehaltigen Getränken verursacht werden.

Prof. Ganß verdeutlichte sehr schön, dass es primär wichtig ist, die Ursache der Erosionen zu beseitigen, sei dies nicht möglich kann eine zahnärztliche Therapie nur unterstützend gewährleistet werden und sollte hauptsächlich der chemischen Stabilisierung der Zahnhartsubstanz, durch eine intensive Prophylaxebetreuung, dienen.
Beim Aufbau der Zahnhartsubstanzdefekte, die in schwerwiegenden Fällen zum Absinken der Vertikalen führen, bevorzugt Prof. Ganß direkte Restaurationen mit einer direkten Bisshebung, ausgenommen die Patienten mit CMD-Problematik.
Verdeutlicht hat Frau Prof. Ganß, wie komplex der Umgang mit diesen Patienten ist.
 
 
Nach den Vorträgen konnten die Zuhörer und Referenten das leckere Büffet mit Frankfurter Spezialitäten genießen und den Abend in netter kollegialer Atmosphäre ausklingen lassen.
 
von Karina Obreja

 

 

Zuletzt geändert am: 29.03.2014 um 17:35

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