Am 05.03.2025 eröffnete Prof. Dr. mult. Robert Sader im gut besetzten großen Hörsaal des Carolinums die traditionsreiche Fortbildungsveranstaltung. Der Aschermittwoch Nachmittag stand unter dem Titel „Zusammenspiel zwischen Restauration und Zahnstellung – Optimierung komplexer Versorgung durch kieferorthopädische Vor- und Nachbehandlung“. Bei dieser Fortbildung zeigte sich durch die Referenten, Frau Dr. Georgia Trimpou und Herr Dr. Babak Sayahpour, die interdisziplinäre Kompetenz des Carolinums durch die Zusammenarbeit der verschiedenen Abteilungen. Frau Dr. Trimpou eröffnete mit Ihrem Vortrag den Abend und erzählte, dass es bei Ihr im Jahr 2008 „klick“ gemacht hätte und sie die Gemeinsamkeiten von Kieferorthopädie und Prothetik
durch den Focus auf Ästhetik und Funktion erkannt hätte. In einem kurzen Diskurs über Ästhetik und Symmetrie erklärte sie die visuelle Analyse, sowohl klassisch konventionell als auch softwarebasiert. Danach konnte das Publikum in eindrücklichen Bildern sehen, wie man dem Patienten, das Behandlungsergebnis mit etwas Composite und schwarzem Filzstift demonstrieren kann.
Frau Dr. Trimpou stellte in ihrem Vortrag den „Decision tree“ des Carolinums für die komplexe interdisziplinäre Fälle vor. In mehreren klinischen Fällen erläuterte sie die Entscheidungsfindung in ihrer Abteilung. Besonders zwei sehr anspruchsvolle Fälle nach multiplen Frontzahntrauma zeigten, dass erst eine kieferorthopädische Extrusion überhaupt eine ästhetisch ansprechende Lösung gebracht hatte und Extraktionen vermieden werden konnten.
Im zweiten Teil der Veranstaltung stellte Herr Dr. Sayahpour neun hochinteressante Patientenfälle vor, die die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Kieferorthopädie, Prothetik und Chirurgie zeigten. Er ging mehrfach auch auf die Bedeutung von Logopädie ein, um viszerale Schluckmuster abzustellen und so eine erfolgreiche Therapie erst möglich zu machen.
Bei den Patientenfällen zeigte er dem Auditorium die Möglichkeiten von Dysgnathie-Operationen, ebenso stellte er Minischrauben vor, die er auch zur palatinalen Extension nutzte. Immer wieder konnten die Teilnehmer der Fortbildung sehen, wie das Aufrichten von Molaren, die palatinale Extension und das Öffnen von Lücken die Behandlung mit Brücken oder Implantaten erst ermöglichte beziehungsweise stark vereinfachte. Bei drei Fällen stellte er die Möglichkeiten, aber auch Gefahren der Aligner-Therapie vor.
Dazwischen zeigte er Bilder von bekannten Fußballern, von Ronaldo bis Ronaldinho mit den Ergebnissen von kieferorthopädisch-prothetischen Therapien.
Nach diesem spannenden und lehrreichen Nachmittag stellten sich die Referenten noch lange den Fragen aus dem Auditorium. Es hatte sich für die anwesenden Kollegen gezeigt, wie hilfreich es für die Prothetik sein kann, einen Fall mit einem Kieferorthopäden zu besprechen. Die Diskussion fand auch am traditionell anschließenden Buffet noch kein Ende.