Fortbildung

Frühjahrsfortbildung 2022

Fortbildung >> Rückblick

Nach einer langen Zeit der Online-Fortbildungen konnte Prof. Sader die fast einhundert Anwesenden im gut gefüllten Hörsaal des Carolinums wieder in vivo begrüßen, jedoch unter 2G-Bedingung mit Mundschutz.

Prof. Sader begrüßte den neuen Lehrstuhlinhaber für zahnärztliche Prothetik am Carolinum, Prof. Dr. Jan-Frederik Güth. Professor Güth unterschrieb noch am selben Abend einen Mitgliedsantrag des Zahnärztlichen Verein, der damit mehr als 200 Mitglieder zählt.

In einer Schweigeminute wurde den im Dezember bei einem Verkehrsunfall ver- storbenen Ehrenmitglied und langjährigen Schatzmeister des Zahnärztlichen Vereins, Dr. Frank Berger, gedacht.

Das wissenschaftliche Pro-gramm stand diesmal nicht im Widerstreit der Meinungen sondern in einem gemeinsamen Miteinander. Unter dem Thema „Keramik – drunter und drüber“ stellten Prof. Robert und Prof. Güth Neues aus Ihren Forschungsgebieten vor.

Prof. Güth                  Prof. Sader  

 

Prof. Sader begann den wissenschaftlichen Teil mit seinem Vortrag „Keramikimplantate - Sinnig oder unsinnig“.

Professor Sader stellte die internationale Studienlage vor. Vielen Studien zufolge bevorzugen Patienten Keramik als Implantatmaterial. Die Veröffentlichungen bestätigen, dass Keramikimplantate einige Vorteile gegenüber Titanimplantaten haben. Es kommt zu geringerer Bakterienbesiedlung als an Titanimplantaten und das Weichgewebsattachment scheint ein wenig besser zu sein. Die Überlebensraten liegen bei 98%. Trotzdem gibt es auch Probleme, wie eine okklusale Aufrauhung der prothetischen Suprakonstruktion und vermehrtes Chipping von Kronen.

Danach stellte Prof. Sader eigene Studien vor. Diese zeigten die Keramikimplantate in den biologischen Kriterien als mindestes gleichwertig, wenn nicht sogar überlegen zu den klassischen Implantaten. Die Nachteile der einteiligen Implantate, die längere Einheilzeit, die Schiene zum Schutz der offen einheilenden Implantate, die Wärmeentwicklung beim Eindrehen und die kaum zu korrigierende Achse der einteiligen Implantate zeigen, dass sie in die Hand eines erfahrenen Operateurs gehören.

Den zweiten Teil des Abends unter dem Titel „Prothetische Therapie des erosiven Gebisses – von komplex zu einfach!“ führte Prof. Güth durch die Therapie des Abrasionsgebisses. Er stellte das an der LMU München erarbeitete Konzept vor.

Als erstes erfordert die Diagnostik eine Identifizierung der Ursache der Abrasion. In einem anschließenden Monitoring sollte kontrolliert werden, ob die Situation nach Ausschaltung der Noxe stabil ist. Die Vorbehandlung erfolgt dann durch CAD/CAM-gefertigte bimaxilläre Polycarbonatschienen, danach erfolgte die prov. Restauration und anschließend die Umsetzung in eine definitive Restauration aus Lithiumdisilikat-Keramik. Bei einer Fallpräsentation stellte Prof. Güth dann die Münchner Schiene vor, die Vorbehandlung und Provisorium in einem Schritt ermöglicht.

Es handelt sich um eine zahnfarben eingefärbte aus Polycarbonat gefräste Schiene, die auf die Zähne aufschnappt. Die endgültige Versorgung erfolgte dann mit hochgefülltem Composite-Teilkronen als non-Präp.-Versorgung.

So konnte der überaus gelungene Abend, Corona geschuldet ohne das traditionelle Buffet, mit einem Ausblick auf die Herbsttagung, von Prof. Sader beendet werden.

Zuletzt geändert am: 08.04.2022 um 11:05

Zurück zur Übersicht