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Herbsttagung 2010

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Die traditionelle gemeinsame Herbstveranstaltung des Zahnärztlichen Vereins zu Frankfurt am Main von 1863 zusammen mit der Landeszahnärztekammer Hessen, fügte sich nahtlos in die erfolgreiche Reihe der Tagungen ein und ein Hörsaal voller interessierter Kolleginnen und Kollegen wurden durch die sehr anschaulichen Beiträge der prothetischen Abteilung der Johannes Gutenberg-Universität unter der Leitung und Moderation von Prof. Dr. Herbert Scheller und seiner Mitarbeiter begeistert.
 

Zunächst startete die Veranstaltung mit den Grußworten des Präsidenten Prof. Dr. mult. Robert Sader ,der das Auditorium willkommen hieß und die Preisträger des gemeinschaftlichen Förder-preises mit der Zahnärztlichen Gesellschaft in Hessen, ZA Philip Kollmann und ZÄ Iris Racky begrüßte.

Es gab auch einige nachdenklich machende Worte zu der geplanten „Einverleibung“ der Zahnklinik in Frankfurt in die Universitätsklinik. Dadurch ist eine Trennung zwischen der Rothschild’schen Stiftung und der Zahnklinik Carolinum unvermeidbar und es gehen Gelder in Höhe von 500 Millionen Euro auf diesem Weg verloren. Allerdings werden in Zukunft noch Mittel zur Forschung zur Verfügung gestellt. Es ist darüber hinaus sehr traurig, dass der lange gemeinsame Weg des zahnärztlichen Vereins und des Carolinums auf diese Art enden soll.

Dr. Michael Frank, Präsident der Landeszahnärztekammer Hessen, hob den Preis für Kollegialität hervor und würdigte dessen Wert auch als Zeichen für unseren Berufsstand und schloss mit einem Ausblick auf die bevorstehenden Beschlüsse zur Gesundheitsreform und die evtl. damit verbundene Ausweitung der Kostenerstattung
Als weiterer Höhepunkt darf die Verleihung des Friedrich-Kreter-Promotionspreises erwähnt werden. Er ging in diesem Jahr an Frau Dr. Tugba Zahn. Die professionelle Präsentation ihrer Ergebnisse rundete die Preisverleihung ab, die mit der Überreichung eines Bembels  und eines Scheck aus den Händen des Vereinspräsidenten schloss.

 

 

Danach übernahm Prof. Dr. Herbert Scheller die Moderation und Vorstellung der Themen sowie der Referenten der Tagung. Digitale Verfahren und vollkeramische Systeme nehmen in der alltäglichen zahnärztlichen Arbeitsroutine immer mehr Raum ein. Gemessen an den augenscheinlichen Vorteilen ist aber immer geboten, über die Möglichkeiten hinaus zu schauen, die Leistungsfähigkeiten der Systeme zu vergleichen und seine Schlüsse daraus zu ziehen. Nicht alle Verfahren eigenen sich und manche haben auch ihre Tücken, zumindest aber Besonderheiten, auf die es sich einzustellen lohnt, will man die technischen Merkmale ausschöpfen.

 

Zu Beginn stellte Dr. Helmut Dietrich vor, welche vollkeramischen Systeme es gibt und mit welchen CAD/CAM-Systemen man optimale Ergebnisse erzielt. Unter den inzwischen 50-60 verschiedenen Systemen stellte er 6 am meisten verwendete vor. Es gibt meistens die Möglichkeit der sogenannten Chairside Fertigung, wobei die Vorteile sich durch die Behandlung in einer Sitzung, keine provisorische Versorgung, keine Abdrucknahme und durch die Wertschöpfung im Eigenlabor erschließen. Die Chairside Fertigung wird in der Universitätszahnklinik in Mainz nur zu ca. 10% vorgenommen, meistens werden ein Modell und darauf ein Gerüst zur konventionellen analogen Verblendung erstellt

 

Weitere digitale Helfer wurden von Dr. Karl Lehmann vorgestellt. Bei der digitalen Farbbestimmung gibt es mittlerweile einige interessante Ansätze.

In der Kommunikation mit dem Labor muss man bedenken, dass digitale Farbbestimmungsgeräte einen Vorteil besitzen. Die Geräte messen präzise und unabhängig von äußeren Faktoren und Behandler. Es gilt einzuwenden, dass die Geräte einen hohen Anschaffungspreis haben (ca. 1.000,- bis 5.000,- Euro) und dass möglichst mit einem einzigen Gerät gemessen werden sollte. Dies ist eine logistische Herausforderung, da das Gerät für genaueste Werte immer zwischen Praxis hin und her versendet werden müsste, denn Geräte gleicher Bauart, erzielen unterschiedliche Ergebnisse und unterschiedliche Geräte erzielen gänzlich andere Werte

 

Als letzter Referent präsentierte sich  Dr. Stefan Wentaschek, ein Experte auf dem Gebiet der computergestützen 3D-Implantatplanung. Zu diesem Thema gibt es einige Aspekte bzgl. der laborseitigen Erstellung einer Bohrschablone. Ein Verfahren nach „Backward planning“ führt im Teamwork zwischen Behandler und Zahntechniker zu einer exakten Implantation nach radiologischer Auswertung der digitalen Datensätze. Die Sicherheit in der Chirurgie wird erhöht und in einigen Fällen kann die Invasivität des Eingriffs verringert werden. Die Indikationen für die 3D-Diagnostik und –Planung werden wie folgt beschrieben: reduzierter Knochen, Ästhetik-Planung bei vestibulärem Knochendefizit, Konzepte zur Sofortversorgung, Erleichterung der Präfabrikation von Provisorien, Flapless surgery und die Sinus-Diagnostik.

 

 
Die Herbsttagung 2010 ging damit zu Ende und zeigte aktuelle Aspekte der zunehmenden Digitalisierung der Zahnmedizin, die anschließend im traditionellen kollegialen Brunch miteinander diskutiert und vertieft werden konnten.
 

 von Dr. Thomas Staudt

Zuletzt geändert am: 05.10.2010 um 13:44

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