Fortbildung
Herbsttagung 2024 |
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Am Samstag, den 07. September 2024, konnte Professor Dr. mult. Robert Sader die anwesenden Zahnärzte im fast vollständig gefüllten großen Hörsaal der Landeszahnärztekammer zur traditionellen gemeinsamen Herbsttagung des Zahnärztlichen Vereins zu Frankfurt am Main von 1863 e.V. und der Landeszahnärztekammer Hessen begrüßen. Die Präsidentin der Landeszahnärztekammer, Frau Dr. Doris Seiz, begann die Veranstaltung mit einem Überblick über die politischen Rahmenbedingungen für die zahnärztliche Versorgung. Dann erinnerte sie an die Bedeutung des gemeinsamen Protesttages derZahnärzteschaft für die Wahrnehmung der zahnärztlichen Interessen in der Politik. Energisch rief sie die Anwesenden zur Teilnahme am 25.09. in Frankfurt und Kassel auf. |
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Dr. Doris Seiz |
Den wissenschaftlichen Teil der Veranstaltung eröffnete dann Prof. Dr. Sader mit einem kurzen Überblick über die Situation an den Hochschulen.
Der nächste Programmpunkt war die Überreichung des Friedrich-Kreter Promotionspreises des Zahnärztlichen Vereins. Die innovative Arbeit von Fr. Dr. Lea Beck mit dem Titel „Der Einfluss einer Ernährungsumstellung auf eine rein mediterrane Diät bei Gingivitis. Eine randomisierte, kontrollierte, einfach verblindete Interventionsstudie“ ging als Sieger unter den fast zwanzig Einsendungen hervor. Fr. Dr. Beck erhielt die Urkunde, einen Scheck über 1000,-€ und den Bembel des Zahnärztlichen Vereins aus den Händen des Präsidenten. Danach stellte Sie die Ergebnisse Ihrer Arbeit vor. Allein die Ernährungsumstellung der Probanden auf eine Diät mit viel pflanzlicher Kost und Fisch bei Reduktion des Anteils von Milch, Eiern und Fleisch und wenig Zucker führte zu einer Reduktion des Gingival-Index, des Bleeding on probing und des PISA-Scores um mehr als 20% im Vergleich zur Kontrollgruppe bei gleichbleibenden Plaqueindices in beiden Gruppen. |
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Dr. Beck Prof. Sader |
Danach übernahm Prof. Dr. Jan-Frederik Güth, seit 31/2 Jahren Leiter der Prothetik des Carolinums, mit seinen Mitarbeitenden den traditionellen Fortbildungsteil „Eine Abteilung stellt sich vor“. Sein Vortrag mit dem Titel „Impulse für die Prothetik“ beschäftigte sich mit der Digitalisierung der Zahnmedizin. Es sei keine Frage, ob man einsteigen soll, sondern wie und so stellte er Teile des digitalen Workflows vor, die funktionieren und welche, die nicht funktionieren. Prof. Güth zeigte, dass der digitale Einzelzahnscan und Quadrantenscan heute schon genauer ist als die konventionelle Abformung. Auch zeigen sich bessere Überlebensraten von Implantaten bei digital geplanten Implantationen. Probleme macht in der Prothetik noch der digitale Artikulator. mit der Vorstellung einer volldigitalen Implantatversorgung schloss er seinen interessanten Vortrag. | |
Prof. Güth |
Nach der Kaffeepause übernahm die leitenden Oberärztin aus dem Team von Prof. Güth, PD Dr. Silvia Brandt, mit ihrem Vortrag „Gut geplant ist halb gewonnen“. Frau Dr. Brandt zog einen bildlichen Vergleich der Prothetikplanung mit einer Bergtour. Zu Beginn der Bergtour im Tal stellt man die Ausgangssituation fest, dann die Kommunikation mit dem Patienten, zum Teil mit digitalen Hilfsmitteln sowie die gesetzlichen Vorgaben als Aufstieg und die Therapieentscheidung als Erreichen des Gipfels. Die Ausgangssituation bildet neben den Befunden auch die Belastbarkeit des Patienten und seine ästhetischen Wünsche sowie seine oralen Defizite. Zur Kommunikation mit dem Patienten stellte die Referentin verschiedene Apps zur Patientenaufklärung mit ihren Vor- und Nachteilen vor. Bei der Entscheidung zu einer bestimmten Therapieform rief sie nochmal in Erinnerung, dass die Therapiemittel evidenzbasiert sein müssen und erinnerte daran, dass Patienten die Therapiemittel manchmal anders beurteilen als der Behandler, wie der „Dental patient-reported outcomes (dPROs)“ in Studien zeigt. |
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PD Dr. Brandt |
Nach diesem spannenden Vortrag ging das Mikrofon an Dr. Steffani Görl die mit Ihrem Vortrag „Botox-Spritze statt Schiene“ ein kontroverses Thema anschnitt. Zuerst rekapitulierte Sie den Aufbau und die Wirkungsweise des neurotoxischen Proteins und klärte über die Reversibilität der Inaktivitätsatrophie des Muskels auf. Seit 1994 zählt die Injektion in die Kaumuskulatur zu den Therapiemitteln bei Bruxismus. Die korrekte Anwendung setzt die Markierung der Injektionszone voraus, wie die Referentin anhand von Patientenfotos zeigte. Dennoch ersetzt die Botox-Injektion keine Schiene, sondern ist eher eine Maßnahme der letzten Wahl, wenn andere Therapien nicht zu einer effizienten Schmerzreduktion führen. |
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Dr. Görl |
Frau Dr. Pauline Gutmann war die nächste in der Reihe der Referenten mit Ihrem Vortrag „Zement oder Schraube – nur eine Glaubensfrage?“ Die Diskussion der besten Kronen-Abutmentverbindung beschäftigt die Zahnärzte nun schon seit 40 Jahren und ist eine tägliche Planungsentscheidung in der Praxis. Frau Dr. Gutmann ging auf die Vor- und Nachteile beider Verbindungen ein und zeigte Wege zur Komplikationsvermeidung bei beiden Befestigungsarten auf. Letztendlich, so die Referentin, gebe es in den Studien keine signifikanten Unterschiede bei den Versagensraten oder in Bezug auf Implantat- und Restaurationsüberleben. Es ist also eine Indikationsfrage und keine Glaubensfrage, so schloss Frau Dr. Gutmann ihren Vortrag. |
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Dr. Gutmann |
Der letzte Referent an diesem lehrreichen Vormittag war Dr. Tobias Graf, der den Titel „Auf Implantaten - alles Vollkeramik“ für seinen Vortrag wählte. Er führte das Publikum durch den „Dschungel“ der verschiedenen Dentalkeramiken und erläuterte die Materialauswahl. Konnte er bei Kronen Lithiumdisilikat und verblendetes Zirkonoxid gleichermaßen empfehlen, so riet er bei Brücken trotz der dünnen Studienlage doch zu VMK oder Zirkonoxid. Dann zeigte er Tricks beim Abformen und gab Tipps zur intraoralen Bearbeitung der Restaurationen. Mit der Empfehlung bei komplexen Versorgungen immer eine Schiene für die Nacht anfertigen zu lassen, schloss er seinen Vortrag. Beim anschließenden Buffet mit hessischen Spezialitäten konnten die anwesenden Fortbildungsteilnehmer die traditionelle Herbsttagung ausklingen lassen. |
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Dr. Graf |
Zuletzt geändert am: 10.10.2024 um 07:52
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